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Appideen: So setzt Du deine App-Idee ohne Programmierkenntnisse um

Die eine Idee, die alles ändern würde. Das Hammer Spiel, die geniale App oder die neueste Plattform. Bevor du aber in allen Foren und Gruppen getoastet wirst, solltest du dir diesen Artikel durchlesen.

Du hast entweder keine Ahnung von der Programmierung, kein Geld, kennst keinen Designer oder ähnlich und suchst nach eine schnellen Lösung. Dieser Artikel soll dir helfen, das richtige Mindset zu erhalten und dich grundsätzlich erstmal zu Recht zu finden. Nach diesem Artikel ist deine Recherche beendet und du kannst loslegen, damit sparst du wertvolle Zeit(die du noch brauchen wirst). Du sollst heute 10 Punkte kennenlernen, die du beachten solltest, wenn du mit deiner Idee startest. Aber Vorsicht! Es wird einige Punkte geben, die dir nicht gefallen werden, die aber leider wahr sind. Also ist diese Liste nur für die Leute, die es wirklich Ernst mit ihrer Idee meinen und diese wirklich realisieren wollen.

Starte mit dem einfachsten Prototypen

Überlege dir, wer deine Software benutzen wird und welche Funktionen deine Benutzer erwarten werden. Es ist einfach, sich 38 Features auszudenken, wenn man noch keine funktionierende Software hat und noch nicht weiß, wie man diese eigentlich programmiert. Der erste Schritt ist, sich auf das zu konzentrieren,  was der Benutzer tatsächlich benötigt und damit auch anzufangen.

Was ist das eine Feature, auf das der Benutzer nicht verzichten kann? Starte mit den Grundlagen und dann erstelle zuerst diese Funktion in ihrer einfachsten Form! Dies kannst du dann schon potenzielle Benutzer ausprobieren lassen und gewinnst damit die ersten Fans.

Beschreibe alle Funktionen so genau wie möglich

Die eine Funktion, die deine Benutzer lieben sollen. Unabhängig ob du selbst programmieren willst oder einen Programmierer beauftragen willst. Wenn es deine Idee ist, solltest du selbst am besten Wissen, wie diese bis ins letzte Detail aussieht. Welche Oberflächen gibt es? Welche Bedienelemente kann man benutzen und was passiert, wenn diese ausgeführt werden?

Je nach Umfang entscheidet sich bereits hier, ob du mit einem Baukastensystem oder einer Individuallösung arbeiten musst. Die Regel dafür ist einfach: Recherchiere mal im Internet: Gibt es bereits ähnliche Software, die deine Grundfunktionalität enthält? Wenn ja, dann wird es wahrscheinlich ein Baukastensystem dafür geben.

Ist deine Idee wirklich so einzigartig, dass es nichts Vergleichbares gibt? Dann kannst du dir zu 95% sicher sein, dass du eine individuelle Entwicklung brauchen wirst. Du kannst es dann zwar mit vereinfachten Systemen probieren, aber wirst schnell an die Grenzen des Möglichen stoßen. Danach noch umzusteigen, kann Zeit- und kostenintensiv sein. Wichtig ist aber, dass du die Funktionen deiner Oma beschreiben können musst, insbesondere wenn du noch keine Erfahrung mit der Programmierung hast.

Niemand wird deine Arbeit machen

Wenn du bereits ein bisschen rumprobiert hast, wirst du schnell merken, dass die Geschichte ganz schön komplex werden kann. Es liegt in der Natur unseres Gehirns, nach Abkürzungen zu suchen. Und wenn Programmierung so komplex scheint, liegt es nahe, dass man sich lieber schnell jemanden suchen möchte, der Programmierung schon beherrscht. Dann muss man sich nicht selbst mit der Programmierung befassen und Ruckzuck ist die Software fertig! Nur noch in einem Forum oder einer Gruppe  einen Programmierer finden und schon kann es losgehen.

Das ganze fängt ungefähr mit folgenden Satz an: „Hey Leute, ich habe eine MEGA Idee für (füge deine Softwareidee ein) aber kann leider nicht programmieren. Kann mir jemand helfen das zu programmieren?“. Mit solchen Sätzen machst du dir keine Freunde und wirst auch keinen ernstgemeinten Programmierer finden. Im schlimmsten Fall wirst du einfach gebannt und fliegst raus. Was ist hier passiert? Solche Anfragen kommen so oft, dass die Programmierer davon einfach genervt sind. Bei solchen Anfragen merkt ein Programmierer sofort, wieviel Gedanken du dir bereits zu deiner Idee gemacht hast. Es wird dir eher jemand helfen, wenn du Punkt 1 und Punkt 2 bereits abgeschlossen hast und es sich um technische Kleinigkeiten oder Fragestellungen handelt.

Also bevor du in die Gruppen gehst und Leute fragst ob sie etwas für dich tun sollen, solltest du dich bereits damit eingehend beschäftigt haben und wissen wovon du redest. Nur so hast du eine Chance ernst genommen zu werden.

Eine Idee allein ist nichts wert

Dieser Punkt tut leider richtig weh und ich spreche da aus eigener Erfahrung. Wenn du bisher noch nichts außer der Idee selbst hast, dann hast du quasi nichts vorzuweisen. Solange deine Idee nur ein Konstrukt in deinen Gedanken und auf dem Papier ist, hat die Idee auch kein Potenzial. Die Softwareidee wird erst etwas wert sein, wenn diese in einer Version läuft und man diese verwenden kann. Du kannst 84 Ideen am Tag haben und aufschreiben, solange du aber nicht mit der Umsetzung loslegst, bleiben es Ideen. In Gruppen/Foren sind Softwareideen wie schon in Punkt 3 erwähnt genauso verhasst. Es kommt einfach besser an, wenn man bereits einen Prototyp aufzeigen kann und anhand dessen diskutieren kann. Und falls du Angst hast, jemand könnte deine Idee klauen, dann kann ich dich beruhigen: Niemand wartet auf deine Idee. Deine potenziellen Benutzer warten auf deine Software. Die Idee ist deinen Benutzern vollkommen egal. Anstatt sich lange Gedanken zu machen, solltest du mit der Arbeit beginnen. Nur bei der Umsetzung wirst du merken, an welchen Stellen deine Idee lückenhaft ist und wo die Potenziale stecken.

Budget oder Programmieren lernen

Jeder mit einer Softwareidee ist anfangs an dem Punkt, dass er nicht programmieren kann oder nicht weiß, wie er das Thema programmieren soll. Es gibt nur zwei Wege dies zu schaffen. Ja, genau nur zwei Wege. Entweder du machst genügend Budget locker und beauftragst einen Entwickler, der deine Idee (Punkt 2 und 3 beachten) zur Software entwickelt. Kein Budget oder zu teuer? Dann bleibt dir nichts anderes übrig, als dir selbst die Grundlagen beizubringen und deinen ersten Prototyp selbst zu erstellen. Niemand wird kostenlos für dich arbeiten, insbesondere dann nicht, wenn du Punkt 4 noch nicht beachtet hast. Hast du einen Prototypen, der halbwegs erfolgreich und brauchbar ist, dann kannst du evtl. mit Programmierern über prozentuale Beteiligungen, anstatt über Bezahlung, sprechen. In jedem Fall wird es dir helfen, sich sehr gut mit ein paar Programmierern anzufreunden, denn dessen Hilfe wirst du noch oft benötigen, natürlich gegen freundschaftliche Gegenleistungen.

Es ist nicht einfach

Egal wie einfach du dir die Programmierung deiner Software vorstellst, stell sie dir 100 Mal schwerer vor und dann nochmal 100 Mal schwerer. Natürlich kommt es auf die Komplexität und deine Programmiererfahrung an, aber wenn du bei 0 startest und noch keinen dieser Punkte vorher beachtet hattest, wird das locker hinkommen. Ohne technisches Wissen und genauer Planung, ist selbst das einfachste Softwareprojekt unüberschaubar. Es gibt keine App und keine Funktion, die „einfach“ nur programmiert werden muss, erst recht nicht, wenn man die Abläufe im Hintergrund noch nicht versteht.

Es wird lange dauern

„Wie lange braucht man umso eine Idee zu programmieren?“, typische Frage und die Antworten sind ähnlich, wie in Punkt 3 erläutert. Eigentlich ist die Antwort ähnlich zu Punkt 6, denn ohne Programmiererfahrung, wird es einfach lange dauern. Selbst wenn du Programmierer beauftragst, kann das ganze Wochen dauern, denn du musst ja schließlich erklären können, was der Programmierer eigentlich für dich entwickeln soll. Missverständnisse und Unklarheiten sind vor-„programmiert“ und gehören besonders am Anfang zur Tagesordnung. Wenn du noch keinen Prototypen hast, finde dich einfach erstmal mit der Antwort „sehr Lange“ ab und starte einfach. Wenn deine Idee so gut ist, wie du glaubst, dann wird sich die Zeit lohnen!

Es ist nicht mal eben programmiert

QualitätsdreieckEigentlich ist das eine Kombination aus Punkt 6 und 7, denn hier steckt die Unwissenheit über die Technik ebenfalls drin. Ein bestimmtes Feature kann sicherlich mal schnell runterprogrammiert werden, aber das setzt nun mal voraus, dass man weiß, was man tut. Wenn du bis hierhin gelesen hast, bist du definitiv noch nicht an diesem Punkt angelangt. Einzige Chance für dich: Siehe Punkt 5 😉

Worauf ich hier hinaus will ist das magische Zieldreieck. Dieses besteht aus den Faktoren: Qualität, Zeit und Kosten. Mit den Ressourcen, die dir zur Verfügung stehen, kannst du deine Software bauen. Dabei sind alle Faktoren unweigerlich miteinander verbunden. Kleines Beispiel: Du hast kein Geld möchtest aber dennoch eine hohe Qualität liefern? Rate mal welcher Faktor sich nun vergrößert hat: Die Zeit. Hast du allerdings wenig Zeit und möchtest dennoch hohe Qualität haben, dann solltest du dir ein Budget für die Entwicklung setzen, denn alleine wirst du den Qualitätsanspruch nicht bewältigen können. Deine Alternative: Qualitätsanspruch runterschrauben und schon wird es wieder machbarer. Aus diesem Grund solltest du mit Punkt 1 starten, denn alleine und ohne Budget kannst du für deinen ersten Prototyp keine Wunder erwarten.

Du wirst mit deiner ersten Software kein Geld verdienen

Du bist am absoluten Startpunkt und planst mit deiner ersten Software bereits, dass du damit feste Einnahmen erzielen wirst. Eine Illusion möchte ich dir direkt nehmen: Sagen wir du planst eine App in den Appstore zu bringen und diese zu verkaufen. Niemand wartet auf deine App und niemand kennt deine App, ergo wird es am Releasetag keinen Geldregen geben. Wenn das so einfach wäre, würden es doch alle machen 😉 Selbst wenn du deine Erwartungen daran weit runterschraubst, werden die Einnahmen weit darunter liegen, so ziemlich bei 0€. Ganz Hoffnungslos ist das natürlich auch nicht, denn auch hier gibt es nur 2 Wege, die dir zur Verfügung stehen. Entweder du hast Glück und löst mit deiner Software den Bedarf von vielen tausenden Menschen, dass diese bereit sind, dir Geld dafür zu geben. Das Wort Glück bedeutet in dem Fall, dass du es nicht beeinflussen kannst und es rein zufällig passiert (dann kannst du auch Lotto spielen). Der andere Weg ist harte Arbeit. Wenn du auf Umsätze aus bist, bist du mit der Programmierung deiner Software noch lange nicht fertig. Denn deine Software ist noch nicht im Markt bekannt und das Marketing kann eine richtige Mammutaufgabe sein. Um tatsächlich dein Ziel erreichen zu können gibt es also nur eine Möglichkeit: Jetzt starten, denn dein Ziel ist so hoch wie der Mount Everest und keineswegs innerhalb von ein paar Wochen erreicht.

Lerne Programmieren!

Selbst wenn du ein 5- bis 6-stelliges Budget locker machen kannst (bedeutet nicht, dass man auch so viel braucht), solltest du dir überlegen ob du dir nicht wenigstens die Grundlagen der Programmierung aneignest. Du musst kein professioneller Software Entwickler werden um deinen ersten Prototypen zu erschaffen.

Eins steht fest: Durch die Digitalisierung ist Programmierung die Fähigkeit des 21.Jahrhunderts geworden. Programmierer gestalten aktiv unsere Zukunft und bekommen immer mehr Verantwortung durch ihren Einfluss. Überlege dir also genau: Möchtest du die Gestaltung deiner Idee an einen Programmierer abgeben? Oder eher: Möchtest du die Gestaltung deiner Zukunft an Programmierer abgeben? Mittlerweile wird Programmierung an einigen Grundschulen unterrichtet, so schwer sind die Grundlagen nämlich nicht.

Der sicherste Weg mit Software erfolgreich zu werden und deine Idee zu realisieren ist: Software programmieren zu können und die Programmierung zu erlernen. Du würdest dir ja auch nicht zutrauen eine Villa selbst zu bauen, wenn du noch nie mit Handwerkszeug zutun hattest. Ein gewisser Grad an Erfahrung gehört dazu und diese erhält man nur durch lernen und machen.

Zusammengefasst

Zugegeben, der Artikel ist etwas provokativ geschrieben, soll dich aber vor viel Ärger in Foren und Gruppen diverser Art schützen. Lieber hier einmal die Augen geöffnet bekommen. Aus dem Grund nochmal alle Punkte in der Schnellübersicht:

  1. Beschreibe alle Funktionen so genau wie möglich
  2. Starte mit dem einfachsten Prototypen
  3. Niemand wird deine Arbeit machen
  4. Eine Idee allein ist nichts wert
  5. Budget oder Programmieren lernen
  6. Es ist nicht einfach
  7. Es wird lange dauern
  8. Es ist nicht mal eben programmiert
  9. Du wirst mit deiner ersten Software kein Geld verdienen
  10. Lerne Programmieren!

Du hast grad schnell runtergescrollt und nur den Überblick gelesen? Dann solltest du noch mal darüber nachdenken ob du hier an der richtigen Stelle Zeit sparen möchtest. Es liegt in unserer Natur nach Abkürzungen zu suchen und genau die Punkte werden dich im Endeffekt schneller ans Ziel führen. Also lieber nochmal im Detail durchlesen und sich viel Ärger sparen.

Im Endeffekt bist du jetzt dran. Wie wäre es, wenn du einfach sofort mit dem Programmieren lernen loslegst? Nur so kannst du ohne weitere Umwege, deine Idee realisieren.

  • 12. September 2017
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Klein Markus - 4. März 2019

Super Marketing um deine Schulungsakete zu verkaufen – Bringt aber leider denjenigen, der eine Idee hat, nicht progrmmieren kann und es auch nicht lernen möchte, weil zum Beispiel zu alt, oder beruflich zu viel zu tun, überhaupt nicht weiter.
Erhofft, habe ich mir eine Lösung, wie man Vorgeht, welche Programmiersprache man wählen sollte, was könnten denn wirklich an Kosten auf einen zukommen.
Alles was du beschrieben hast an Vorbereitung, ist längst geschehen, was fehlt ist jemand der programmieren kann und Geld verdienen möchte.
Ach und zu dem Thema Beteiligung, kann ich nur eins sagen, da ich aus dem Vertrieb/Verkauf komme. Es ist immer besser an etwas beteiligt zu sein als nach Stunden bezahlt zu werden, dafür gibt es ja genügend Beispiele.
Das mit dem Ideenklau finde ich auch etwas zu einfach dargestellt, denn wenn die Idee gut ist und dann nicht mehr umsetzbar, weil es schon ein anderer gemacht hat, z.B. jemand der für dich nicht Programmieren wollte, dann ist sie halt weg. Die Gerichte sind voll damit, also auch hier gibt es genügend Beispiele.
Aber dein Bericht dient ja einem anderen Zweck, du möchtest ja nur deine Pakete verkaufen und dafür ist er echt gut gemacht.

Reply
    Arek - 4. März 2019

    Hallo Markus,

    schade, dass dir der Artikel lediglich wie „Marketing“ vorkommt. Wie du schon richtig erkannt hast, richtet sich der Artikel an absolute Anfänger. Viele Anfänger fragen zunächst in Gruppen nach diesen Themen und werden leider meistens von den „Profis“ zurechtgewiesen. Davor soll der Artikel schützen und informieren. Natürlich gibt es bei diesen Themen Ausnahmen und Härtefälle, ich möchte die Leute aber nicht mit Horrorgeschichten entmutigen. Der Artikel zeigt meine persönlichen Erfahrungen, ich möchte den Leuten helfen wo ich nur kann.

    Wenn du bereits weiter bist und du alle Vorbereitungen getroffen hast, freut mich das für dich. Welche Vorbereitungen hast du bereits getroffen?
    Ich frage mich, an welcher Stelle du mit deiner Idee nicht weiterkommst? Welche Fragen hast du konkret?

    Beste Grüße
    Arek

    PS. Auf YouTube findest du folgende Playlist: https://www.youtube.com/watch?v=iViAr2WWF6U&list=PLO8dJAS9p-lf4MzV30enLXedsvkCrnQ4i (#FragArek Folgen), dort habe ich in verschiedenen Folgen das Thema Ideen umsetzen aufgegriffen. Vielleicht ist da auch etwas für dich dabei.

    Reply
Leka - 2. Mai 2020

Sehr gut erklärt… Tolle Informationen.
Ich denke eine „Idee“ ist wichtiger als das Programmieren zu können.
Eine Sache fehlt mir aber,
was ist mit den „Patent“ und wie funktioniert das?

Viele Grüße
Benny

Reply
    Arek - 4. Mai 2020

    Hallo Benny,
    ich bin kein Anwalt für Patentrecht, aber sowas wie ein Patent auf Apps oder so gibt es meines Erachtens nicht. Dafür fragst du am besten einen Patentanwalt, ich kann dir nur das Programmieren und Entwickeln beibringen 😉
    Beste Grüße
    Arek

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      Leka - 4. Mai 2020

      Danke Arek

      Reply
    Michael - 4. September 2020

    Soweit ich weiß, werden auf bloße Ideen keine Patente erteilt. Auch Software lässt sich nur eingeschränkt patentieren.

    Reply
      Arek - 7. September 2020

      Genau! 🙂

      Reply

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