Die häufigste Frage, die ich von meinen Blog-Lesern bekomme ist „Was sind deine Tipps für neue Programmierer?“. Es ist also an der Zeit, meine Top 20 Tipps für euch aufzuschreiben.
1. Starte aus einem guten Grund
Wenn du Programmieren lernen willst, muss es einen guten Grund dafür geben. Egal, ob du gerne programmierst, eine lukrative Karriere anstrebst oder einfach eine Menge Excel Arbeit hast und diese effizienter gestalten möchtest – behalte den Grund, warum du angefangen hast, immer im Auge. Das Lernen kann manchmal schwierig und frustrierend sein, umso wichtiger ist es einen Grund zu haben. Du kannst diesen Grund einfach mit einem Klebezettel an deinen Desktop pinnen oder (wie ich) mit einem wasserlöslichen Stift an deinen Spiegel schreiben! So hast du es immer vor Augen.
2. Große Probleme in kleine Aufgaben zerlegen
Eine der wichtigsten Aufgaben in der Programmierung besteht darin, ein großes Problem in viele kleine Teile zu zerlegen, bis diese lösbar sind. Wenn du auf einen leeren Texteditor starrst und nicht weißt, wo du anfangen sollst, liegt es vielleicht daran, dass du das Problem nicht ausreichend aufgeschlüsselt hast.
3. Schreibe Pseudocode
Bezogen auf den vorherigen Punkt, ist es oft hilfreich, wenn du zuerst in Worten aufschreibst, was du tun möchtest, bevor du mit dem richtigen Code schreiben beginnst. Diesen Prozess bezeichnet man als Pseudocodierung und kann jede gewünschte Form annehmen. Du kannst das Problem zuerst auf Papier lösen, die einzelnen Schritte genau aufschreiben und später den Code schreiben.
4. Sieh das Lernen als etwas Positives an
Wenn du Programmieren nebenbei als „zweite“ Karriere lernst und eine ganze Weile nicht auf der Schulbank saßt, solltest du das Lernen als einen großen und schönen Prozess ansehen. Natürlich wird es Höhen und Tiefen geben, das gehört dazu. Bereite dich ein bisschen auf diese Achterbahnfahrt vor, bevor du anfängst.
5. Starte mit kostenlosen Ressourcen
Es gibt sehr viele Ressourcen zum Programmieren lernen (wie hier auf lerneprogrammieren.de). Viele davon sind kostenlos, für manche musst du etwas bezahlen. An deiner Stelle würde ich zuerst mit den kostenlosen Ressourcen starten, um auszutesten, ob dir Programmieren überhaupt Spaß macht. Danach kannst du immer noch darüber nachdenken dir einen Onlinekurs zu kaufen oder sogar an einem Bootcamp teilzunehmen.
6. Finde deine Nische
Beim Programmieren gibt es viele verschiedene Welten. Finde deinen Platz in einer davon und konzentriere dich darauf, was dir Spaß macht. Lieber eine Sache richtig beherrschen als 8 Programmiersprachen, Frontend und Backend und alle Entwicklertools auf einmal zu lernen.
7. Finde eine Community
Eine weitere, wirklich hilfreiche Sache ist es, dir eine Community in der Nähe zu suchen, die dich beim Lernen und Schreiben vom Code unterstützt. Das Wertvolle daran ist, dass andere Menschen dir Hilfe anbieten und Ressourcen weiterempfehlen können, die ihnen damals geholfen haben. In fast jeder Stadt gibt es solche Gruppen, die sich regelmäßig treffen.
8. Starte früh mit guten Angewohnheiten
Du wirst es in deiner Programmierzukunft viel einfacher haben, wenn du dir frühzeitig angewöhnst „sauberen“ Code zu schreiben. Schlechte Gewohnheiten setzen sich schnell fest. Wenn du in der Webentwicklung arbeitest, können HTML- und CSS-Validatoren dir für deinen Code genau sagen, was du verändern musst.
9. Identifiziere deinen Lernstil
Jeder lernt anders – manche sind visuelle Lerner, brauchen Videos oder jemanden, der sie pusht, andere lieben Dokumentationen. Meist bist du ein anderer Lerner als die Person neben dir. Finde heraus, was für dich am besten funktioniert und welche Ressourcen zu deinem Lernstil passen. Ich lerne z.B. am besten, wenn ich mir Codebeispiele in Dokumentationen anschaue und verliere dagegen in Tutorials leicht den Faden.
10. Kämpfe dich durch, aber nicht um jeden Preis
Wenn du Programmieren lernst ist es sehr wichtig, ein wenig zu kämpfen und deine Probleme mit den verfügbaren Ressourcen selbst zu lösen. Trotzdem kann es sehr demotivierend und unproduktiv sein, wenn du zu lange festhängst. Nach ein paar Stunden solltest du dir doch Hilfe suchen!
11. Freunde dich mit dem Scheitern an
Programmieren ist schwierig und die richtige Lösung nicht immer sofort parat. Einer der ausschlaggebendsten Momente auf meinem eigenen Weg war das Scheitern beim Programmieren eines Sudoku Lösers. Nicht alles sofort hinzubekommen und ständig Fehlermeldungen zu sehen kann frustrierend sein, aber das ist ein großer Teil des Programmierens.
12. Lerne deine Fehlermeldungen zu lieben
Fehlermeldungen sind meistens sehr hilfreich, aber gerade als Anfänger können sie leicht furchterregend sein. Lerne diese Nachrichten zu lesen, zu verstehen und sie dann zur Lösung des Problems zu verwenden. Tatsächlich wird dir in Zukunft eine Fehlermeldung lieber sein, als wenn dein Programm stillschweigend nicht funktioniert.
13. Manche Programmiersprachen sind einfacher als andere
Es gibt keine richtige Antwort auf die Frage, welche Programmiersprache man zuerst lernen sollte. Manche sind jedoch einfacher zu lernen als andere. Meine Top 3 sind Python, Ruby und JavaScript, da sie alle drei durch eine große Community unterstützt werden und eine einfache Syntax besitzen und somit keine Kompilierungsprozesse durchlaufen müssen.
14. Du musst nicht alles wissen
Es ist zu 100% unmöglich ALLES über das Programmieren zu wissen. Es gibt niemanden, der jede Programmiersprache, jede einzelne Methode, jede Bibliothek oder jedes Framework kennt und schon gar keinen, der die perfekte Lösung für jedes Problem hat. Mach dir keine Sorgen darum, dass du alles lernen musst, sondern konzentriere dich auf das, was du bereits weißt und erweitere dieses Wissen.
15. Lieber tiefgehendes als breites Wissen
Eine Sache gründlich zu lernen ist immer besser, als ein bisschen über viele Dinge zu lernen. Dies gilt vor allem am Anfang. Fundiertes Wissen lässt sich leicht übertragen und hilft dir in Zukunft beim Erlernen von z.B. weiteren Programmiersprachen. Versuche dich nur auf das zu konzentrieren, was momentan wichtig ist, bevor du zu etwas Neuem übergehst.
16. Konzentriere dich zuerst auf die Grundlagen
Grundlagen sind beim Programmieren von unschätzbarem Wert. Du wirst immer wieder auf sie zurückgreifen, unabhängig davon wo dich dein Weg am Ende hinführt. Konzentriere dich auf fundierte Kenntnisse über Loops, Funktionen, Datentypen und (in den meisten Sprachen) objektorientierte Programmierung, bevor du dich mit einer der fantastischen Bibliotheken auseinander setzt, über die alle sprechen. Wenn du die Grundlagen gut kannst, wird es viel einfacher zu sein diese Bibliothek zu lernen. Außerdem sind die Grundlagen bei fast allen Sprachen gleich, sodass du sie wirklich nur einmal lernen musst – danach ist es nur noch Syntax!
17. Werde zum Problemlöser
Problemlösung ist die Basis der Programmierung. Darin solltest du gut sein. Rätsel lösen, Code auf Papier aufschreiben und große Probleme in Kleinere zu zerlegen kann dabei sehr hilfreich sein. Manche Entwickler nähern sich ihrer Programmierung wie einem Forschungsobjekt – wenn man viel googelt, dann hat man oft schon die Lösung. Google und Stack Overflow sind wirklich hilfreich, jedoch solltest du auch deinen eigenen Fähigkeiten vertrauen. Es ist gut verschiedene Arten der Problemlösung auszuprobieren. Zum Beispiel könntest du ein großes Problem zerlegen und zuerst „einen String in ein JavaScript Array“ verwandeln, bevor du es mit „reverse string JavaScript“ versuchst.
18. Werde gut im Recherchieren
Eines der wichtigsten Dinge, die du lernen musst ist, wie du auf deine Fragen die richtigen Antworten findest oder wie du neue Funktionen einer Sprache oder Bibliothek lernst. Google ist eine wichtige Quelle, genauso wie lokale Communities und das regelmäßiger Verwenden deiner Ressourcen. Ich verwende meistens eine bestimmte Vorlage, um etwas zu googlen: Problemsprache / Framework / Bibliothek. Benutze möglichst wenig Wörter und kein Füllmaterial. Das kann dann so aussehen: „JavaScript Array sortieren“, „CSS Element drehen“ oder „Vue Router erstellen“.
19. Arbeite an Herzensprojekten
Während du Programmieren lernst, wirst du verschiedene Projekte aufbauen, um deine Fähigkeiten zu üben (und natürlich zu demonstrieren). Wähle Projekte aus, die für dich selber interessant sind. Dadurch ist es viel einfacher das Projekt abzuschließen, auch wenn du mal keine Lust mehr hast. Sieh zu, dass du diese Projekte gut zu Ende bringst, da ein paar wirklich gute abgeschlossene Projekte viel beeindruckender sind als ein paar Halbfertige.
20. Vergleiche dich nur mit dir selbst
Es gibt neben dir noch sehr viele andere Leute, die programmieren lernen. Vergleiche deinen Fortschritt jedoch nicht mit anderen, sondern nur mit dir selbst und konzentriere dich auf dein eigenes Wachstum.
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