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Programmieren lernen für Kinder

Wie Kinder programmieren lernen können

Liebe Kinder und liebe Eltern!

Auf dieser Seite findet ihr alle Informationen damit ihr Kinder spielerisch in das Thema Programmierung einsteigen könnt.

Es gibt ein paar Grundvoraussetzungen aber damit solltet ihr gut klar kommen. Nach den Voraussetzungen zeige ich euch die Möglichkeiten Programmieren zu lernen. Es gibt unzählige Möglichkeiten in die Programmierwelt einzusteigen, ich möchte euch die kostengünstigsten Varianten vorstellen.

Wie Kinder lernen

Kindern etwas beizubringen ist eigentlich gar nicht so schwer, ausser man macht es langweilig und falsch. Wenn man im Kind Interesse und Neugier wecken kann und dann die Themen spielerisch und bildlich vorstellt, dann kann das Kind alles lernen.

Macht dochmal folgende Übung zuhause:

Mama oder Papa stellen sich an eine Wand im Raum.

Das Kind bekommt die Aufgabe die Mama bzw. Papa zu programmieren und das Ziel ist es, den Erwachsenen zur nächsten Wand zu lotsen (von verbundenen Augen rate ich je nach Kind ab 😉 ).

Die Übung erfolgt mir nur drei Befehlen:

  1. geradeAus
  2. dreheLinks
  3. dreheRechts

Habt ihr diese Übung durchgeführt, hat das Kind die wichtigste Grundlage im Programmieren gelernt.

Nämlich die Folgestruktur, welche festlegt, dass ein Befehl immer nach dem anderen ausgeführt wird. Solche Übungen gibt es tatsächlich für jedes Grundelement von modernen Programmiersprachen.

Stufen/Reifegrade/Vorwissen

Was das Vorwissen angeht, sollte das Kind mindestens Lesen/Schreiben und die Grundrechenarten, also Plus, Minus, Mal und Geteilt bis 100 oder besser bis 1000 können.

Das ist die absolute Grundvoraussetzung um das Kind zum Programmieren an den Computer zusetzen, sonst ist der Spass ziemlich schnell zu Ende. Somit kann ich empfehlen ab der 2. oder 3. Klasse damit anzufangen (ab 7 Jahre).

Das Kind wird gleichzeitig Lesen, Rechnen und Logisch denken müssen, somit ist viel Konzentration und Geduld notwendig. Das kann man nur schaffen, wenn sich das Kind wirklich für das Thema interessiert. Hat man das Interesse erstmal geweckt, werden schnell neue Themen dazukommen und darauf sollten die Eltern vorbereitet sein.

Themen wie das Koordinatensystem mit x und y sowie Variablen also das Rechnen mit Termen oder wie Kinder auch gerne sagen "Rechnen mit Buchstaben", können bereits nach den ersten Stunden verlangt werden.

Das Kind sollte also definitiv nicht lernfaul sein, denn es wird in der Programmierung täglich dazulernen. Hat das Kind erstmal gelernt wie es sich solche Informationen selbst beschaffen kann (z.B. durch googeln im Internet oder in Fachbüchern), ist die Lernrakete nicht mehr zu stoppen.

CoderDojo

Es kann also passieren, dass man als Elternteil welches nicht Programmieren kann, ganz schnell mit dem Latein am Ende ist. Alleine schon die Frage "Mama wie macht das Programm das so nicht?", kann viele Eltern schon überfordern.

In Irland hat die Hello World Foundation eine Stiftung ins Leben gerufen: die CoderDojos.

CoderDojos gibt es mittlerweile auf der ganzen Welt und ich bin überzeugt, dass diese das Lernen in der Zukunft grundlegend verändern könnten. In diesen CoderDojos bringen freiwillige Mentoren Kindern nicht nur das Programmieren, sondern alle Computer und IT-relevanten Themen bei.

So bietet jeder Mentor sein eigenes Spezialthema an und die Kinder dürfen !selbst! wählen welches Thema sie am meisten interessiert. Nach der Wahl wird dieses Thema dann 1-2 Stunden bearbeitet.

Die Ergebnisse tragen die Kinder dann allen anderen vor. Eigeninitiative, Engagement, Kreativität und Kommunikation werden somit gefördert, das Thema an sich ist für die Kinder interessant. Keiner langweilt sich, jeder lernt dazu. Auch die Mentoren, die noch keine Kindererfahrung haben lernen. lernerprogrammieren.de unterstützt offiziell das CoderDojo Kassel mit kostenlosen Inhalten.

Tipp: In 2019 haben wir die CodeKiste gegründet. Mit der CodeKiste können Kinder Programmieren lernen, ohne Vorwissen.

Scratch, und wie es danach weitergeht

In den meisten CoderDojos wird für die Kinder, die erst grade in die Programmierwelt einsteigen wollen, die grafische Programmiersprache Scratch angeboten. Diese Sprache ist so einfach zu benutzen wie man LEGO-Steine zusammen baut.

Online kann man sich Projekte von anderen "Scratchern" ansehen und sogar in den Programmcode schauen. Der Scratcheditor ist in drei Sätzen erklärt. Es gibt eine Bühne und Objekte, welche mittel Blöcken programmiert werden können.

Die Befehlsarten reichen von Bewegung über Tastendruckereignisse bis hin zu komplexen Steuerungsstrukturen. Die Blöcke können mittels Drag'n'Drop verwendet und mittels Klick getestet werden. Ja es ist wirklich so einfach.

Wer selbst seinen Kindern selbst programmieren beibringen will, das ist überhaupt kein Problem. Im Rahmen des CoderDojos Kassel, hat lerneProgrammieren.de ein kleines Handbuch für Mentoren, Lehrer und Eltern erstellt, in dem kurz alle wichtigen Elemente von Scratch erläutert sind. Zu finden ist das Handbuch im kostenlosen Mitgliederbereich von LerneProgrammieren.de.

Programmieren lernen ohne Computer

Eine weitere Variante ist sicherlich das Programmieren lernen ohne Computer. Hier gibt es verschiedene Ansätze. Ein Buch zu kaufen ist sicherlich hilfreich, allerdings setzen diese meist auf Beispiele, die am Computer durchgearbeitet werden sollen.

Für erfahrene Eltern emfpiehlt sich der spielerische Ansatz. Mit mehreren kleinen Übungsspielen, können alle logischen Grundelemente einer modernen Programmiersprache nachgespielt werden. Die Kinder können somit auf die bevorstehenden Aufgaben am Computer vorbereitet werden.

Das Prinzip gibt es auch in der ersten Klasse im Matheunterricht. Anstatt zu erklären was eine Addition ist, lässt man die Kinder zählen: ein Apfel und noch ein Apfel, sind wie viele Äpfel?

Ein Beispiel wie man ohne Computer programmiert, findet sich im Artikel von kinder-geben-kommandos.de. Diese Kinder haben in einer Sporthalle einen "Roboter" programmiert. Ohne Technik, ohne Strom, kein Computer.

Warum Kinder programmieren lernen sollten

Ich höre schon die ersten Eltern lamentieren, die Kids sitzen so oder so schon zu oft vor dem Bildschirm, die sollen mal öfters rausgehen. Man kann sich ja gar nicht mit denen unterhalten ohne, dass die aufs Smartphone starren. Was glauben Sie was los war als der Buchdruck erfunden war und als die Zeitungen gedruckt werden konnten? Oder das Radio, oder das Fernsehen? Das sind alles Technologien die ganze Generationen verändert haben.

Es ist sicherlich nur eine wage Vermutung, aber ich kann mir gut vorstellen, dass die Älteren damals über die Jugendlichen gelästert haben: "Junge, schon wieder sitzt du vor so einem Buch, das kann doch nicht sein! Geh doch mal lieber raus und hilf deinem Vater beim Holz hacken!".

Ich kann es mir sehr gut vorstellen. Heute kommt man ohne Lesen und Schreiben gar nicht mehr in unserer Welt zurecht.

Das Wissen einen Computer zu bedienen, ist heute auch schon Voraussetzung.

Der nächste logische Schritt ist, sich von den heutigen Programmierern und Software Unternehmen unabhängig zu machen. Man sollte lernen wie man den Computer nicht nur benutzen sondern auch für sich arbeiten lassen kann, denn das ist das wahre Potenzial der heutigen Computertechnologie.

Ist Programmieren das "neue" Lesen/Schreiben/Rechnen?

Stellen Sie sich vor, Sie müssten ein Unternehmen beauftragen, weil Sie diesen Text nicht lesen können.

Heute werden für die kleinsten Programme Unternehmen beauftragt und diese verdienen sehr gut daran. Für kleine Programmme muss man heutzutage keinen Programmierer mehr einstellen und man muss sich auch nicht teuere Programme kaufen, ein bisschen Grundwissen reicht und schon erstellt man eigene Webseiten oder kleine Programme.

Und was wenn es am Ende jeder Programmieren kann? Kann man damit dann noch Geld verdienen, wenn jeder Programmieren kann?

Gegenfrage: Gibt es heute noch Spezialisten für das Lesen/Schreiben?

Ich denke da an Wissenschaftler oder Autoren. Wenn jeder programmieren kann, können wir uns, meiner Meinung nach, dann um die nächsten Probleme kümmern. Dann ist Programmieren so selbstverständlich, wie Lesen und Schreiben. So wird das Programmieren zu einem weiteren Werkzeug unserer Gesellschaft und wird den technologischen Fortschritt vorantreiben.

  • 2. August 2015
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Thorsten Leimbach - 26. Oktober 2015

Schön wäre es wenn hier noch die von Fraunhofer IAIS entwickelte Programmierumgebung Open Roberta Lab aufgeführt werden könnte.

Intuitiv und interaktiv programmieren
Die cloudbasierte grafische Programmierumgebung »Open Roberta Lab« ermöglicht Kindern und Jugendlichen ohne technische Hürden die Programmierung eines Roboters – von ersten Programmierschritten bis hin zur Programmierung intelligenter Roboter mit vielerlei Sensoren und Fähigkeiten. Darüber hinaus können Nutzer gemeinsam und interaktiv – wie in einem sozialen Netzwerk – Programme entwickeln und sich über ihre Erfahrungen beim Programmieren austauschen. Als Cloud-Anwendung kann die Plattform ohne Installationsaufwand von jedem gängigen Browser genutzt werden – egal ob auf PC, Mac oder Tablet.

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    Arek - 27. Oktober 2015

    Hallo Thorsten,

    danke für deine Ergänzung! Ich habe mal schnell reingeschaut und hier mein kurzes Feedback an alle Leser:
    Open Roberta ist (wie Scratch) eine Programmierumgebung in der man eine grafische Programmiersprache benutzt. Über die Blöcke kann man einen simulierten oder echten Roboter steuern. Was im Gegensatz zu Scratch positiv auffällt, ist das umfangreiche Wiki in dem man Nachlesen kann welche Befehle es gibt. Allerdings müssen die Kids von selbst darauf kommen im Hilfebereich nachzusehen. Auch wenn man wie bei Scratch die interaktive Hilfe vermisst, ist dies mindestens ein gleichwertiges Produkt. Man wird damit die Grundlagen einer Programmiersprache kostenlos erlernen können und das erleichtert dann den Einstieg auf eine höhere Programmiersprache.
    Es freut mich, dass auch in Deutschland mittlerweile an solchen Werkzeugen gearbeitet wird.

    Beste Grüße
    Arek

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Caroline - 20. Dezember 2016

Hallo Arek,
erst einmal, coole Seite! Auch die Themen deiner Blogartikel sind gut gewählt und interessant. In Punkto Kinder und Programmierenlernen, würde ich noch gerne auf das Tool YOU++ hinweisen, dass wir für Kinder zwischen 9 und 14 Jahren entwickelt haben. Auf YOU++ bieten wir ganz einfache Programmierkurse basierend auf Processing an. Da diese Programmiersprache ja sehr grafisch ist, ist es für Kinder ein leichtes, coole Bilder und simple Spiele zu programmieren. Wichtig ist uns hier, dass Kinder generell verstehen, wie sie Commands lesen und schreiben und dann alles ausprobieren, was sie möchten. Vielleicht magst Du mal bei youplusplus reinschauen und teilst Dein Feedback mit uns. Gerne gebe ich Dir den vollen, kostenfreien Zugriff auf das gesamt Material. Liebe Grüße, Caroline

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    Arek - 12. Mai 2017

    Hallo Caroline,

    vielen Dank für das Kompliment! Ich schaue mir mal eure Seite an.
    Beste Grüße
    Arek

    Reply
Madita - 10. Februar 2022

Hallo Arek,

wir sind selbst tatsächlich gar nicht auf die Idee gekommen, unser Kind mit dem Thema Programmieren in Berührung zu bringen. Bis dann eben der beste Kumpel plötzlich zum Geburtstag ein Raspberry Pi geschenkt bekommen hat und die Neugier bei unserer Tochter geweckt war. Da hat es ganz schnell natürlich nicht mehr ausgereicht, mit dem Exemplar des Freundes zu spielen, sondern ein eigenes musste her. Bis zum Geburtstag war es aber noch etwas hin, weshalb wir erstmal mit Scratch gestartet sind. Das war gerade so in Ordnung, unser Kind sprach weiterhin mit uns und trat auch nicht in den Hungerstreik. So weit so gut! Zum Geburtstag gab es dann den heiß begehrten Raspi, der seitdem in ständiger Benutzung ist. Zu Weihnachten sollte es dann aber ein Programmierkurs sein. Zusammen mit dem besten Freund natürlich, denn der hatte sich schon für einen ganz bestimmten Kurs angemeldet. Ein etwas größeres Geschenk, aber nun gut, sie wollte es unbedingt. Und wurde nicht enttäuscht. Selten haben wir sie so in ihrem Element erlebt und sind uns sicher, dass sie davon vor allem in der heutigen Zeit in jeder Hinsicht profitieren kann. Vielleicht wird sie also sogar eine Spezialistin, falls es die in ein paar Jahren für das Programmieren überhaupt noch gibt 😉

Herzliche Grüße
Madita&Kai

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